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Gute gemachte Unterweisungen

Bewusstsein, Wissen, Achtsamkeit – jeder ist ein Arbeitsschützer

 Es ist nicht immer die Maschine oder die Situation, die Menschen ins Verderben reißt. Wer erinnert sich nicht an das vielleicht bekannteste Einzelschicksal dazu: Die Formel-1-Legende Michael Schuhmacher beherrschte jahrelang jede Rennstrecke und 300 Stundenkilometer schnelle Rennwägen, bevor er beim Skifahren in unpräpariertem Gelände abseits der Piste schwer stürzte und  ein verheerendes Schädel-Hirn-Trauma erlitt. Der Faktor Mensch bleibt immer ein Risiko – für sich selbst und andere. Immer wieder liefern auch Zugunglücke und Schiffskatastrophen dafür eindringliche Beispiele. Das Menschliche, von Augenblicken des Leichtsinns oder der Unachtsamkeit bis hin zum menschlichen Versagen – es lauert auch im ganz normalen Arbeitsalltag bei ganz gewöhnlichen Tätigkeiten. Laut „Dorsch, Lexikon der Psychologie“ (Herausgeber Berufsgenossenschaft Holz und Metall) bezeichnet menschliches Versagen Unfallursachen, die nicht technischen Defekten oder Fehlkonstruktionen zugeschrieben werden können. Menschliches Versagen, heißt es weiter, gründe sich u. a. auf Über- bzw. Fehlbeanspruchung (Stress), Fehler oder Irrtum, mangelnde Ausbildung, Wissens- oder Fähigkeitsveraltung, ungenügende Eignung oder unzureichende Motivation und stünde damit in engem Zusammenhang mit der beruflichen Leistungsfähigkeit.

Das macht Unterweisungen von Mitarbeiter*innen so wertvoll. Unterweisungen sollen sicherheits- und gesundheitsgerechte Zustände und Verhaltensweisen bewirken bzw. erhalten.

Weil Unterweisungen im Arbeitsschutz eine so große Rolle spielen, ist jede Führungskraft dazu verpflichtet. Neben Gefährdungsbeurteilungen, Betriebsanweisungen, Durchführungs-, Wirksamkeits- und Erhaltungskontrollen sind Unterweisungen vorgeschriebener Teil des Arbeitsschutzes. Zahlreiche Verordnungen, Vorschriften und Gesetze definieren Art und Umfang der Maßnahmen. Die gilt es zu erfüllen. Am besten so, dass daraus neben Rechtssicherheit maximale Wirkung entsteht.

Unterweisungen sind um so wirksamer, je besser sie auf das Menschliche im Menschen eingehen. Das macht doppelt Sinn. Alle, die man beim Unterweisen richtig abholt und mitnimmt, werden ihr eigener Schutzengel und automatisch auch ein Stück weit zu Arbeitsschützern. Weil Gefahrenbewusstsein, Verhaltenswissen und generelle Achtsamkeit des Einzelnen vom Umfeld wahrgenommen werden. Das macht Schule. Viele gute Beispiele ziehen viele weitere nach sich.

Darum konzentrieren wir uns in diesem Beitrag auf:

11 Punkte, wie man Mitarbeiter*innen mit Unterweisungen richtig abholt

1. Teilnehmer aktiv einbeziehen
Gemeinsames Erarbeiten von Maßnahmen und Regeln erhöht das Verständnis und die Akzeptanz. Grundlage sind die drei Kernfragen: Welche Gefährdungen bestehen? Was könnte passieren? Und wie können wir uns schützen?

2. Passend zum Kenntnisstand der Teilnehmer unterweisen
Beispielsweise brauchen Berufsanfänger und Betriebsneulinge ergänzend zum eigentlichen Stoff Grundlageninformationen, um nicht überfordert oder irritiert zu sein. Alte Hasen fühlen sich von Selbstverständlichkeiten gelangweilt.

3. Themen- und Stoffüberfrachtung vermeiden
Nur kommunizieren was vermittelt werden muss, weil es vorgeschrieben oder wichtig ist. Überflüssiges Beiwerk reduziert die Aufnahmefähigkeit, ermüdet und mindert das Interesse.

4. Akzeptable und günstige Zeitpunkte wählen
Vor der Mittagspause und vor Feierabend werden Unterweisungen als freizeitgefährdend empfunden und die Gedanken sind schon weg vom Arbeitsplatz. Ideal: Unterweisungen nach Arbeitsbeginn oder nach Arbeitspausen.

5. Lernbegünstigende Interwalle benutzen
15- bis 30minütige Unterweisungen ohne Pause werden konzentriert aufgenommen.

6. Konkrete und überprüfbare Lernziele formulieren
Konkrete Lernziele führen zu effektiven Unterweisungen und stärken das Interesse der Teilnehmer.

7. Verschiedene Lernmethoden und Medien kombinieren
Dinge selbst aussprechen (Fragen beantworten lassen), aktiv mitdenken und selbst tun bringt nachhaltigeren Lerneffekt als nur zuhören und / oder zusehen. Wechselnde Medien (Video, Flipchart, Whiteboard …) bewirken anhaltende Aufmerksamkeit und intensivieren die Veranschaulichung.

8. Zeitpunkt und Inhalte maximal individualisieren
Bei Einsatz von digitalen Selbstlernprogrammen kann der Stoff absolut individuell zugeschnitten und der Unterweisungszeitpunkt perfekt passend von der jeweiligen Person gewählt werden. Dieses Maximum an Sinnhaftigkeit und Praktikabilität, verbunden mit der Möglichkeit von Wiederholungen, bringt ein hohes Maß an Akzeptanz, Interesse und Lerneffekt.

9. Warming-up zur Orientierung und Interesseweckung
Zur Eröffnung der Unterweisung stellt der Unterweisende sich selbst vor, das Thema, dessen Bedeutung, den Bezug zur Arbeitspraxis im Betrieb und den Ablauf der Unterweisung. So fühlen sich die Teilnehmer gut aufgehoben und identifizieren sich besser mit dem Stoff.

10. Wegweisendes Finish
Am Ende der Unterweisung sollten Zusammenfassungen, Regeln, Vereinbarungen und Appelle die Grundlage bilden für nachhaltiges Umsetzen der wichtigsten Punkte.

11. Respekt und Empathie
Respekt gegenüber den Teilnehmern und Empathie steigern Sympathie und Beteiligung. Dazu zählen: zuhören, ausreden lassen, Kompetenz anerkennen, Schwächen zugestehen sowie das Eingehen auf Äußerungen und – auch unbequeme – Einwände.

Wer nach diesen Richtlinien unterweist erreicht viel und das in gutem Unterweisungs-Klima!

Aus der Kombination von bereichsspezifischen digitalen Unterweisungen mit Präsenz-Unterweisungen im Betrieb lässt sich ein effektives, wirksames Gesamtkonzept erstellen. Dafür sind wir gerne da – sprechen Sie uns einfach an!

 

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