Definition Betriebsmedizin

Frau mit Sicherheitsweste steht an einem Schrank.

Was versteht man unter Betriebsmedizin?

Betriebsmedizin – altes Thema, ungebrochene Aktualität. Zwar sind viele Tätigkeiten heute körperlich weniger belastend als früher. Doch nach wie vor gilt es, alten wie neuen Berufskrankheiten und gesundheitlichen Beeinträchtigungen vorzubeugen. Mehr als das. Neben der Vermeidung von Krankheit geht es um die Stärkung von Gesundheit. Die Vitalität von Mitarbeitenden durch betriebsmedizinische Vorsorge gilt heute als Pfeiler der Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit.  

Das wird auch deutlich durch gesetzliche Vorgaben und die Definition von Betriebsmedizin. Hier eine Orientierung:

Bedeutung und Aufgaben

Betriebsmedizin ist eine medizinische Fachrichtung. Darin setzen sich Betriebsmediziner auseinander mit dem Einfluss von Arbeit auf die psychische und physische Gesundheit des Menschen sowie seine Leistungsfähigkeit. Sie ist eingeordnet als beratende – nicht als therapierende – Medizin. So ist der Fokus die Prävention in Bezug auf chronische Erkrankungen, Unfälle, arbeits- oder umweltbedingte Beeinträchtigungen oder Schädigungen. Um ihnen entgegenzuwirken, sie ganz aufzulösen oder erst gar nicht entstehen zu lassen, werden Gefährdungen und Belastungen im Betrieb festgestellt durch: Begehungen, Befragungen, Analysen.

Betriebsmedizin widmet sich auch der betrieblichen Integration von chronisch Kranken und Menschen mit Behinderung.

Betriebsmediziner im Gespräch mit einer Kollegin.

Arten der arbeitsmedizinschen Vorsorge

In der Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV) und den Arbeitsmedizinischen Regeln (AMR) sind drei Arten von Vorsorge im Rahmen der Arbeitsmedizin definiert:

Pflichtvorsorge:

Muss veranlasst werden, wenn es sich um eine besonders gefährdende Tätigkeit handelt.

Angebotsvorsorge:

Übt ein Mitarbeitender eine bestimmte gefährdende Tätigkeit aus, muss der Arbeitgeber die darauf bezogene Vorsorge anbieten.

Wunschvorsorge:

Hier muss der Arbeitgeber dem Wunsch nach Vorsorge entsprechen, wenn bei einer Tätigkeit ein gesundheitlicher Schaden nicht ausgeschlossen werden kann.

Definition Betriebsmedizin oder Arbeitsmedizin?

Hier auf unserer Website und in vielen anderen Publikationen begegnen Ihnen beide Begriffe. Ein Unterschied existiert nicht. Beide überschreiben das gleiche Fachgebiet. Es gibt keinerlei inhaltliche Differenzierung. Arbeitsmedizin ist die neuere Bezeichnung. Es ist davon auszugehen, dass beide noch lange gebräuchlich bleiben. Der Begriff Betriebsmedizin wird besonders von Medizinern weiter benutzt.

Mann bei einem Sehtest und einer Frau, die diesen durchführt.

Spezialisten für Sie im Einsatz

Zuständig in den Betrieben sind interne oder externe Arbeitsmediziner. Das können Fachärzte für Arbeitsmedizin sein oder Ärzte mit der Zusatzbezeichnung Betriebsmedizin. Diese internen oder externen Spezialisten zeichnen sich neben dem spezifischen Fachwissen aus durch ihre Nähe zu Arbeitsumgebungen und den Mitarbeitenden. Ihre Aufgabenfelder sind:

Frau die freundlich lächelt mit Tablet in der Hand vor einem Büro.

Gesetzliche Vorschriften

Es existiert das sogenannte „Recht der Beschäftigten auf arbeitsmedizinische Vorsorge.“ Arbeitgeber und Betriebsärzte orientieren sich dabei an der Verordnung zur Rechtsvereinfachung und Stärkung der arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV) aus dem Jahr 2008, die 2013 novelliert wurde. Ziel der Verordnung: Arbeitsbedingte Erkrankungen werden früh erkannt und möglichst verhindert. Grundlage für die gesundheitsfördernde Arbeitsgestaltung ist die Gefährdungsbeurteilung – eine Bestandsaufnahme bestehender oder nahender Gefährdungen und Belastungen im Betrieb. 

Unterstützung durch Krankenkassen

Prävention ist Teil des gesetzlichen Auftrags der Krankenkassen. Aufschluss über Handlungsfelder und Qualitätskriterien in der Primärprävention und betrieblichen Gesundheitsförderung gibt der Leitfaden Prävention des GKV-Spitzenverbandes. Private Krankenkassen übernehmen in der Regel keine Förderung der betrieblichen Gesundheitsprävention. Ob gesetzliche Krankenversicherungen die betriebliche Gesundheitsprävention fördern, hängt ab von der Anzahl der dort versicherten Mitarbeiter: innen. Private Krankenversicherungen fördern in der Regel nicht. Grundvoraussetzung ist die Förderfähigkeit der jeweiligen Maßnahme.

Gesundheit im Fokus – FAQ zur Betriebsmedizin

Von Vorsorge bis Wiedereingliederung: Betriebsmedizin ist ein weites Feld, das viele Unternehmen umtreibt. Hier finden Sie Antworten auf zentrale Fragen.

Was ist der Unterschied zwischen Betriebsmediziner und Arbeitsmediziner?

Beide Mediziner arbeiten im gleichen Fachgebiet. Der Unterschied liegt in der Qualifikation: Ein Arzt mit der zusätzlichen Bezeichnung Betriebsmediziner hat neben seiner Facharztausbildung eine Weiterbildung absolviert, die ihn zu betriebsärztlichen Aufgaben berechtigt. Der Facharzt für Arbeitsmedizin hat keine Facharztausbildung in der Patientenversorgung, ist aber umfassend ausgebildet auf dem Gebiet der Arbeitsmedizin.

Wird häufiger der Begriff Betriebsmedizin oder Arbeitsmedizin verwendet?

Unserer Erfahrung nach scheint Betriebsmedizin der geläufigere Begriff zu sein. Der überwiegende Teil unserer Kunden verwendet ihn. Es kommt aber auch vor, dass ein Gesprächspartner beide Ausdrücke verwendet. Wir glauben, der Begriff wird oft gar nicht bewusst gewählt, weil der genaue Unterschied vielen kaum bekannt ist.

Was unterscheidet Arbeitsmediziner von anderen Medizinern?

Arbeitsmediziner sind interne oder externe Spezialisten mit spezifischem Fachwissen und Know-how im Bereich Arbeitsumgebung. Dadurch verfügen sie über mehr Nähe zu den Mitarbeitenden und ihre Situationen. Anders als andere Ärzte beurteilen Arbeitsmediziner Arbeitsplätze und Arbeitsprozesse. Und sie unterstützen Arbeitgeber konzeptionell. Jeder Betriebsmediziner ist auch ein Notfallmediziner.

Warum ist Betriebsmedizin wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit?

Konkurrierende Unternehmen haben Zugang zu den gleichen Betriebsmitteln wie Maschinen und Software. Auch Aus- und Weiterbildungen stehen allen zur Verfügung. Viele Betriebe sind somit mehr oder weniger ähnlich gut und stabil aufgestellt. Der fragile Erfolgsfaktor ist der Mensch. Das zeigt sich alljährlich bei den Grippewellen. Fehlt ein Teil der Belegschaft krankheitsbedingt, leidet die Produktivität mitunter erheblich. Sind die Beschäftigten durchgehend gesund und leistungsfähig, zeichnet sich ein Unternehmen durch Qualität, Produktivität und Zuverlässigkeit aus.

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