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7 Maßnahmen gegen psychische Belastungen am Arbeitsplatz

Wir schreiben das Jahr 2022. Vieles, was in Zukunftsromanen und Science-Fiction-Filmen vor ein paar Jahrzehnten noch utopisch war, ist Realität. Mit dem massiven Wandel rund um den Globus hat sich  auch die Arbeitswelt verändert. Die großen Change-Treiber sind Digitalisierung, Globalisierung und Vernetzung. Prozesse sind schneller geworden, Lieferketten komplexer, Menschen erreichbarer, Austausch vollkommen ortsunabhängig und Echtzeitkommunikation multimedial möglich. Wissen veraltet schnell. Zugleich ist Wissen in vielen Bereichen so öffentlich und abrufbar, dass es kein Privileg mehr darstellt. Erwartungen an Geschwindigkeit, Qualität und Leistung sind hoch, denn die Konkurrenz ist groß. Und die Entwicklung geht weiter – alles bleibt anders.

Arbeitswelt 4.0 trifft Mensch 1.0


Ist die „verrückte“ neue Arbeitswelt wie gemacht für den guten alten Menschen? Der Mensch ist und bleibt, was er war: ein sensibles Wesen, getrieben von Gefühlen und Gedanken, verletzlich und verletzend, Normen treu ergeben und bedacht auf Geld, Erfolg und Anerkennung. Arbeit nimmt in seinem Leben zeitlich den größten Platz ein. Emotional ist sie in der Summe der bewegenden kleinen und großen Geschehnisse der bedeutendste Lebensbereich. Und wirtschaftlich bedeutet Arbeit alles.

Darum macht Arbeit glücklich oder unglücklich, stark oder schwach, vital oder krank. Entscheidend neben der richtigen Berufs- und Job-Wahl ist, wie wir arbeiten und vor allem wie wir zusammenarbeiten. Am besten der Persönlichkeit und Qualifikation angemessen, gut dosiert, konstruktiv, einvernehmlich und frei von übermäßigen, schädigenden psychischen Belastungen.

Wo psychische Belastungen am Arbeitsplatz potenziell stecken oder schon bestehen, das lässt sich in der professionellen psychischen Gefährdungsanalyse ermitteln. Auf dieser Grundlage kann ihnen gezielt entgegengewirkt werden.  

Unabhängig davon lohnt es sich, über allgemeine psychische Belastungsfaktoren nachzudenken.

 

Erste Hilfe zur (vorbeugenden) psychischen Entlastung von Mitarbeiter*innen

 

1. Unterstützung von „oben“
Vorgesetzte sollten Aufgaben und Zielvorgaben mit Support-Angeboten verbinden. So fühlen sich Mitarbeiter*innen nicht allein gelassen. Sie überwinden schneller und besser etwaige Engpässe, empfinden Interesse an ihrer Arbeit und bleiben motiviert. Optimal: Wenn Mitarbeiter*innen sich eher unterstützt als kontrolliert fühlen. Unterstützung von oben wirkt Überforderung entgegen und fördert die persönliche und/oder berufliche Entwicklung. Mitarbeiter*innen können unter Anleitung und Hilfestellung sich leichter Mal den Schuh anziehen, der eigentlich eine Nummer zu groß ist.

2. Team-Pflege
Wo kooperativ und vertrauensvoll zusammengearbeitet wird, verlieren psychische Belastungsfaktoren an Wirkung. Man findet Gehör und gemeinsam Lösungen. Unter Umständen gehen aus dem Miteinander auch Ideen hervor, die eine Ursache für ein Problem beseitigen. Das „Wir“ zu pflegen, ist eine Daueraufgabe aller im Team. Aufgabe der Führungskraft ist es, das Bewusstsein des Teams dafür zu schärfen und Ideen zur Teampflege einzubringen.

3. Leistungsfördernde Arbeitsumgebung
„Gute Arbeitsumgebung“ klingt banal und selbstverständlich, aber dennoch ist vielerorts noch Raum für Verbesserungen: Hitze, Kälte, laues Licht, schlechte Luft, Störgeräusche und lausige Arbeitsmittel sind kostspieliger als die Investition in eine gute Arbeitsumgebung. Schlechte Arbeitsbedingungen machen Menschen nervös, Ergebnisse schlechter und zusammen mit anderen Belastungen wie z.B. häufigem Zeitdruck führen sie zu groben Fehlern und krankheitsbedingten Ausfällen.

4. Keine Parallelwelten
Zwei Telefone gleichzeitig und dann noch den Fuß scharrenden Kollegen an der Backe, während draußen schon der Kunde wartet, das dringende E-Mail auf dem Screen einen provokanten Blick draufhat und die Putzfrau mit dem Sauger über den Teppich düst … Besser könnte es für ein Magengeschwür gar nicht laufen. Nein danke! Die nötige Ruhe für die erwartete Kraft von Mitarbeiter*innen muss gegeben sein, sonst bleiben Nerven, Leistung und Mensch früher oder später auf der Strecke. Vermeiden Sie „Parallelwelten“! Wo zu lange und zu viel gleichzeitig im Spiel ist, ist das Spiel schnell aus.

5. FLIB-Kommunikation
FLIB steht für Feedback, Lob, Information und Beteiligung. Feedback gibt Orientierung und zeigt Respekt. Schließlich will jeder wissen „War das gut? Hilfreich? Genügt es so? Brauchen Sie mehr? …
Lob tut gut, motiviert und entkräftet Belastungen. Lob schafft zudem Balance zu den Momenten von konstruktiver Kritik. Information beginnt mit einem fundierten Briefing und geht weiter mit ständiger Aktualisierung über den Stand der Dinge und – noch wichtiger – über veränderte Bedingungen. Beteiligung ist ein starker Ausdruck von Wertschätzung. Was baut mehr auf, als zu sehen, dass die eigene Meinung, Idee oder Sicht der Dinge gefragt ist! Mitarbeiter*innen beteiligen bedeutet auch, zu delegieren. Auch, wenn es eigentlich nicht erforderlich ist oder es sich um eine Aufgabe mit sehr angenehmen Begleiterscheinungen handelt.

6. Smart Task Sharing
Die Idee des Smart Task Sharing ist fördern statt überfordern. Aufgaben werden so verteilt, dass der einzelne der Menge, dem Schwierigkeitsgrad der Arbeit und der damit verbundenen Verantwortung gewachsen ist. Das soll nicht ausschließen, dass Mitarbeiter*innen mit herausfordernden Aufgaben konfrontiert werden. Schließlich können sie daran wachsen, wenn die Aufgaben nicht „zum Verzweifeln“ sind. Kriterien für Entscheidungen beim Smart Task Sharing sind die Qualifikation, Persönlichkeit, aktuellen Lebensumstände und situative Leistungsfähigkeit.

7. Klare Fairhältnisse
Wissen woran man ist und erleben, dass man kann, was man soll, sind beflügelnde Erfolgsfaktoren. Umgekehrt stutzen Unklarheit über Aufgaben, Zuständigkeiten und Befugnisse die Flügel. Noch schlimmer: Wenn man für etwas verantwortlich ist, ohne die Macht zu haben, der Verantwortung  gerecht zu werden. Jegliches Herumirren und Erledigen überflüssiger oder anderer Leute Arbeit zermürbt. Mit „gebundenen Händen“ Dinge an die Wand fahren sehen, für die man den Kopf hinhalten muss, das gräbt sich tief ein …

Faire Verhältnisse und klare Ansagen hören sich so an: „Sie sind zuständig für …, machen dazu das … und dürfen dabei dies …!“ Und: Sie sind verantwortlich für … Darum ermächtige ich Sie zu …“  

Die Liste der Maßnahmen ist nicht vollständig. Und Sie müssen auch nicht alles auf einmal umsetzen. Wichtig sind das Anfangen und Dranbleiben. Noch wichtiger ist die Gewissheit, dass Sie eine psychische Gefährdungsbeurteilung gemäß Arbeitsschutzgesetz haben und ihnen die erforderliche Dokumentation vorliegt. Neben der Rechtssicherheit liefert die professionelle psychische Gefährdungsbeurteilung die Grundlage für gezielte Maßnahmen, konkret zugeschnitten auf Ihren Betrieb. Beim kleinsten Zweifel über die aktuelle Situation in Ihrem Betrieb – fragen Sie uns!

Seien wir uns darüber im Klaren: Für alle drei berufstätigen Generationen heute war die Zeit nie zuvor so unsicher, belastend und die Zukunft so wenig absehbar. Geben Sie ihnen dort Sicherheit, Anerkennung, Ermutigung und einen Raum möglichst frei von psychischen Belastungen, wo Gegenwart intensiv gelebt und Zukunft gestaltet wird: am Arbeitsplatz!

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